3. c) Landesinstitutionen für Gebärdensprache

Einrichtung und Förderung von Landesinstitutionen für Gebärdensprache in den Bundesländern

Da in Deutschland nicht genügend Gebärdensprachdolmetschende (GSD) zur Verfügung stehen und deren Ausbildung in großer Zahl ein entsprechendes Netz an Ausbildungsstätten voraussetzt, würde es ca. 15 Jahre dauern, ehe eine ausreichende Zahl an Dolmetschenden dem Markt zur Verfügung stünde. In dieser Zeit sind Gehörlose und Schwerhörige zunächst zum größten Teil von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen.
Nach der Neufassung bzw. Reform des SGB IX wird die Gruppe der Menschen mit Hörbehinderung weiterhin benachteiligt werden im Vergleich zu anderen Behindertengruppen, wenn sie in die alltäglichen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Lebensbereiche inkludieren werden sollen.

Gemäß Artikel 21 des UN-BRK sind die Bundesländer verpflichtet, alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um zu gewährleisten, dass Menschen mit Hörbehinderung das Recht auf freie Meinungsäußerung und Meinungsfreiheit, einschließlich der Freiheit, sich Informationen und Gedankengut zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben, gleichberechtigt mit anderen und durch alle von ihnen gewählten Formen der Kommunikation im Sinne des Artikels 2 des UN-BRK ausüben können, unter anderem indem sie die Verwendung von Gebärdensprachen anerkennen und fördern.

Um den Dolmetschermangel zu beheben und eine schnellere Teilhabe der Menschen mit Hörbehinderung zu ermöglichen, fordern wir wie entsprechend dem Punkt e) des Artikels 21 UN-BRK die Einrichtung und Förderung von Institutionen auf Landesebene, mindestens eine pro Bundesland, um die Ausbildung zum staatlich anerkannten Gebärdensprachdolmetscher / zur staatlich anerkannten Gebärdensprachdolmetscherin anbieten zu können bzw. Studiengänge zum B.A. bzw. M.A.-Gebärdensprachdolmetscher / B.A. bzw. M.A. Gebärdensprachdolmetscherin. Mit einem ausreichenden und breiteren Angebot von GebärdensprachdolmetscherInnen auf dem Markt, werden Menschen mit Hörbehinderung dann kurzfristiger und in deutlich mehr Lebensbereiche inkludiert werden können.